dinsdag 5 oktober 2010
Im Kaiser Wilhelm Museum der Stadt Krefeld wurde nach mehreren Jahren erstmals wieder der Versuch unternommen, von den bislang üblichen Einzelausstellungen abzuweichen und statt dessen die Arbeiten mehrerer Künstler gemeinsam in einer Ausstellung auf zu zeigen.
In dieser Ausstellung sind ‘nur’ neun Künstler vertreten. Das sagt gleichzeitig, das kein repräsentativer Querschnitt erwartet werden kann. Eins kam zum anderen. Von einigen interessanten Arbeiten ausgehend wuchs die Ausstellung um andere Blätter von anderen Künstlern. Sie sind zwischen 30 und etwa 45 Jahre alt. Dieses gemeinsame Klima zu beschreiben fällt schwerer.
Auch hier wieder versuchsweise eine negative Ausgrenzung: Sowohl streng realistische wie traditionell konstruktivistische Arbeiten fehlen. Äußerlich kann man dies an der meist deutliche vorgetragenen Handschrift des einzelne Künstlers sehen.
Es wird gesucht, man experimentiert und man tut dies durchaus im Bewusstsein um die Lösungen der Vergangenheit. Die Zeichnung ist hierfür ein offenes Feld.
Die hier vorgestellten Künstler Jo van Dreumel, Ferenc Gögös, Servie Janssen, Jan Kalff, Horst Lerche, Jürgen Paatz, Ingo Ronkholtz, Jurgen Vogdt, Manfred Vogel beschäftigen sich unterschiedlich mit Malerei, Skulptur, Performance.
Die hier gezeigten Zeichnungen sind allerdings weitgehend unabhängig davon entstanden, denn die Künstler haben sich ganz bewusst eingelassen ganz spontan ihre Vorstellungen in Linie und Farbe festzuhalten.
Wo es darum geht, die Dinge neu zu sehen und zu begreifen, ist die Zeichnung von unübersehbarer Bedeutung. Wohl auch deshalb ist der heutigen Situation vieler Künstler besonders angemessen. So gesehen steht denn auch nicht die Frage, was im weiteren aus diesen Blättern entstehen könnte, im Vordergrund, als vielmehr die Frage nach dem Naheliegenden, nämlich was hier vor Augen geführt wird.
Julian Heynen, März 1982